Eine „Bank für Gemeinwohl“ – was nach der unrealistischen Phantasie naiver Weltverbesserer klingt, setzt eine Genossenschaft mit derzeit bereits mehr als 2.000 Mitgliedern aus ganz Österreich gerade um.

Mittlerweile sind auch viele bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft an Bord. Wirtschaftswissenschaftler Stefan Schulmeister unterstützt das Projekt ebenso wie Kabarettist Thomas Maurer oder die Grande Dame der Grünen, Freda Meissner-Blau. Dazu kommen viele weitere Genossenschafter/-innen, die mit Einlagen zwischen 200,- und 100.000,- Euro dabei sind.

Es muss auch anders gehen.

Mit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise 2008 wurde vielen Menschen klar, dass die Banken und ihre Gier Auslöser und Kern der Krise waren. „Der Bankensektor hat sich zu einem großen Casino mit unvorstellbaren Einsätzen entwickelt.“ erzählt Christian Felber (Mitgründer Attac Österreich und Gemeinwohl-Ökonomie), der das Projekt seit über 5 Jahren mitgestaltet.

„Eine Bank an sich ist nichts „Böses“. Aber die Art, wie die allermeisten Banken ihr Geschäft betrieben haben, hat der Gesellschaft mehr geschadet als genützt,“ erzählt Felber weiter. „Wir dachten, das muss doch auch anders gehen.“ So entstand 2010 die Idee, eine Bank zu gründen, die die wesentlichsten Finanzdienstleistungen anbietet und sich gleichzeitig strenge ethische Regeln auferlegt.

Eine Idee, die mittlerweile auch Unternehmer wie Johannes Gutmann (Sonnentor), Josef Zotter (Zotter Schokoladen) oder Lisa Muhr (Göttin des Glücks) überzeugt hat. Sie alle sind Genossenschafter/-innen.

Derzeit ist das Projekt in einer entscheidenden Phase. Bis Februar 2016 soll das notwendige Stammkapital von 6 Millionen Euro gesammelt sein, um bei der FMA eine Bankenlizenz beantragen zu können. Anfang 2017 soll die Bank dann ihren Betrieb aufnehmen.

Eine (fast) ganz normale Bank.

„Eigentlich wollen wir nur ein ganz gewöhnliches Finanzinstitut sein“ erklärt Christine Tschütscher, Vorständin der Genossenschaft. Anbieten will man nur, was 99 % der Menschen und Unternehmen von einer Bank brauchen: Girokonten, Sparbücher, Kredite, sonst nichts.

„Wir zocken nicht und wir verkaufen keine undurchschaubaren Finanzprodukte“, beschreibt Tschütscher das Ziel. Investieren will die Bank für Gemeinwohl in gemeinnützige Projekte: soziale Unternehmen, alternative Bildungs- oder Wohnprojekte, Herstellung von Bioprodukten oder erneuerbarer Energie. Nicht ganz normal ist, dass die Sparer/-innen der Bank, um das zu finanzieren, freiwillig auf Zinsen verzichten sollen. Die Erfahrungen anderer Ethikbanken zeigen, dass rund ein Drittel der Kund/-innen das macht.

Ebenfalls nicht ganz normal ist, dass die Genossenschafter/-innen über den Kurs der Bank mitentscheiden können. Und zwar nach Köpfen, nicht nach Höhe der Einlage. Zu diesem Selbstverständnis passt auch, dass man sich eine Gehaltsstruktur mit dem Faktor 1:5 auferlegt hat. Der Vorstand wird also maximal fünf Mal soviel verdienen wie die „unterste“ Arbeits-Ebene.

Das Bewusstsein, dass es auch anders gehen kann, ist da.

„Unser Projekt hat schon jetzt Spuren in der österreichischen Bankenbranche hinterlassen“, freut sich Vorständin Tschürtscher. „Die Menschen erkennen, dass nicht nur T-Shirts oder Kaffeebohnen Fair-Trade sein können, sondern auch eine ganze Bank. Dass auch herkömmliche Banken immer öfter ethische Produkte anbieten, zeigt, dass wir richtig liegen.“

Derzeit werden noch Genossenschafter/-innen gesucht, die mit ihrer Einlage einen Beitrag zum Stammkapital von 6 Millionen Euro leisten.

Es gibt sicher Investments mit besseren Renditen, aber wohl kaum eines, bei dem man ein derart gutes Gewissen haben kann. Und wer sonst kann noch von sich sagen, dass er den Kurs seiner Bank mitbestimmt?

Mehr Informationen unter www.mitgruenden.at

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