In einem unserer letzten Artikel haben wir uns mit der Wahl der richtigen Finanzierung für private Autokäufer beschäftigt. Viele Firmen haben diese Frage für sich offenbar schon beantwortet, denn rund 60% aller Neuanschaffungen werden durch Leasing finanziert. Welche Gründe dafür ausschlaggebend sind und wann Kauf oder Kredit vielleicht doch die bessere Wahl sind, wollen wir hier erläutern.

Finanzierungsleasing

Beim Finanzierungsleasing sind Voll- und Teilamortisation zu unterscheiden. Ersteres zeichnet sich dadurch aus, dass während der Vertragsdauer annähernd die gesamten Investitionskosten und der Gewinn des Leasinggebers in Raten beglichen werden, nur etwa 1-3 Leasingentgelte bleiben offen. Bei KFZ-Leasing ist diese Form eher ungebräuchlich.

Teilamortisationsverträge entsprechen dem üblichen Restwertleasing. Zu Vertragsbeginn wird ein wirtschaftlich gerechtfertigter Restwert zu Vertragsende geschätzt, der nicht amortisiert wird, und die Leasingraten entsprechen der Entwertung des KFZ (sowie weiterer Kosten) exklusive des Restwerts. Daher sind die monatlichen Raten bei dieser Leasingform niedriger.

Weiters können sie durch Zahlungen zu Beginn der Vertragslaufzeit reduziert werden. Mietvorauszahlungen, höchstens 30% des Anschaffungswerts, entsprechen einem Teil der gesamten Leasingraten, der gleich am Anfang bezahlt wird. Führt der Unternehmer doppelte Buchhaltung, muss dieser Betrag über die Laufzeit buchhalterisch (ertragswirksam) verteilt werden (ausgenommen der Leasingvertrag dauert nur ein Jahr oder weniger).

Depotzahlungen werden am Ende der Leasingzeit mit dem Restwert verrechnet und dienen als zusätzliche Sicherstellung und zur Reduktion des Zinsanteils. Sie werden während der Laufzeit vom Leasinggeber verwahrt und stellen für ihn eine Verbindlichkeit, für den Leasingnehmer eine Forderung dar. Die Summe aus Depot- und Vorauszahlungen darf 50% des Anschaffungswerts nicht übersteigen.

Wirtschaftlicher Eigentümer ist der Leasinggeber, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: Die Grundvertragsdauer beträgt maximal 90% der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer und die Vorauszahlungen müssen die oben erwähnten Voraussetzungen erfüllen. Weiters besteht eine Kauf- oder Mietverlängerungsoption zum am Verkehrswert orientierten Restwert. Sind diese Kriterien nicht erfüllt, wird das Leasinggut beim Leasingnehmer aktiviert und das Leasinggeschäft entspricht einem Ratenkauf.

Operating Leasing

Um steuerlich voll von der Leasingfinanzierung zu profitieren, muss die Variante des Operating Leasing gewählt werden. Dies entspricht in etwa einem Teilamortisationsvertrag, bei dem der Leasinggegenstand in der Bilanz des Leasinggebers aktiviert wird.

Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass der Leasingnehmer keine Kaufoption erhält und auch kein Restwert vereinbart wird. Möchte er das Auto kaufen, kann er das nur zum Marktwert. Der Vertrag entspricht eher einem Mietvertrag, es steht die Nutzungsüberlassung im Vordergrund, nicht die Finanzierung. Das wirtschaftliche Risiko der Verwertung liegt ganz beim Leasinggeber.

Der Vorteil dieser Variante ist, dass die monatliche Rate inklusive weiterer Aufwendungen wie Reparaturen und Wartung als Betriebsausgaben abgesetzt werden können, sofern die Anschaffungskosten unter der Luxustangente von 40.000 Euro liegen. Kostet ein Neuwagen beispielsweise 60.000, können nur 2/3 der monatlichen Rate abgesetzt werden.

Darüber hinaus scheinen die Schulden für das Fahrzeug nicht in der Bilanz auf, da das KFZ nur gemietet wird und die monatlichen Raten als Betriebsausgaben abgesetzt werden. Daher bringt das Operating Leasing steuerliche und bilanztechnische Vorteile.

Doch kaufen?

Die Vorteile des Operating Leasing scheinen unschlagbar. Genau deshalb lohnt sich ein zweiter Blick. Da das Fahrzeug von der Leasingfirma selbst auf Kredit gekauft wird und diese es dann an ein Unternehmen weitervermietet, fallen zusätzliche Finanzierungs- und Verwaltungskosten an, die bezahlt werden müssen.

Das Risiko für Schäden am Fahrzeug bleiben trotzdem beim Leasingnehmer, in dieser Hinsicht bietet Leasing gegenüber Eigentum keine Vorteile. Zwar werden diese Kosten durch eine bei Leasing obligatorische Vollkaskoversicherung abgemildert, die jedoch wieder mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.

Steht nicht die steuerliche Optimierung oder die Nutzung von Maschinen am technisch letzten Stand im Vordergrund, lohnt sich ein Vergleich von Leasingangeboten mit einer Kalkulation der Kosten bei Bar- oder Kreditkauf.

Besonders beim Ankauf mehrerer Fahrzeuge können Rabatte bei Barkauf beträchtlich sein und die Fuhrparkkosten über die Nutzungsdauer deutlich verringern.

Leasing

  • Steuerliche und bilanztechnische Optimierung bei Operating Leasing
  • Fahrzeug wird an die Leasingfirma zurückgegeben
  • Kein Eigentum am Leasingobjekt, Vorschriften über Versicherung und Werkstätten
  • Fixe monatliche Belastung
  • Wahrscheinlich höhere Gesamtkosten

Kauf/Kredit

  • Fahrzeug (plus Verbindlichkeiten) scheinen in der Bilanz auf
  • Niedrigere Gesamtkosten über die Nutzungsdauer
  • Entscheidungsfreiheit über Versicherung und Wartung, Reparaturen und Veränderungen an der Ausstattung
  • Verwertung des gebrauchten Fahrzeugs muss selbst organisiert werden

Weitere Infos findest du beim Verband Österreichischer Leasinggesellschaften und beim Gründerservice der WKO.

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