Was passiert, wenn morgen mein Erwerbseinkommen wegfällt? Hast du dir diese Frage schon einmal gestellt? Wenn ja, gehörst du zur Mehrheit der Österreicher – 60 % fürchten sich davor, im Falle einer Berufsunfähigkeit ihren Lebensstandard nicht mehr halten zu können. Hast du für den Fall, nicht mehr arbeiten zu können, vorgesorgt? Nur etwa 15 % der Österreicherinnen und Österreicher beantworten diese Frage mit ja.

Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Wenn du infolge einer Krankheit, eines Unfalls oder aus anderen Gründen nicht mehr in der Lage bist, deinen Beruf auszuüben, fällt natürlich dein Einkommen aus Erwerbstätigkeit weg. Wie viel du davon vom Staat ersetzt bekommst, hängt von deinem bisherigen Einkommen und deinen Versicherungsmonaten in der Sozialversicherung ab. Besonders jüngere Menschen mit kürzerem bisherigen Erwerbsleben erhalten kaum Berufsunfähigkeits- oder Invaliditätspension, im Durchschnitt liegt sie bei etwa 1.000 Euro im Monat. Kein Betrag also, mit dem sich große Sprünge machen lassen.

Ergänzend zur staatlichen Pension kann privat eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden. Diese leistet ab einer ärztlich festgestellten Arbeitsunfähigkeit von, in den meisten Fällen, 50 % monatliche Zahlungen an den Versicherungsnehmer. Üblich sind vereinbarte Rentenzahlungen von 1.000 bis 1.500 Euro pro Monat. Diese stehen dann zusätzlich zu den staatlichen Zahlungen zur Verfügung und helfen, den Lebensstandard aufrecht zu erhalten (oder nicht ganz so weit abfallen zu lassen).

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Wie teuer ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

kosten der berufsunfähigkeitsversicherungWie bei jeder guten Versicherung hängt die Höhe vom Risiko ab. Generell lässt sich sagen, dass sie für Menschen in handwerklichen Berufen, für Arbeitnehmer mit Vorerkrankungen und bei einem späteren Einstiegszeitpunkt teurer ist. Klar ist: Je höher die gewünschte monatliche Zahlung im „Schadensfall“, desto höher die Versicherungsprämie.

Die Prämie variiert auch sehr stark von Anbieter zu Anbieter, aber um ein Gefühl zu bekommen: Für einen 25-jährigen Verkäufer, der bis zum 65. Lebensjahr 1000 Euro Berufsunfähigkeitspension bekommen möchte, liegen die Jahresprämien zwischen 532 und 1070 Euro.

Um günstiger an einen Versicherung für Berufsunfähigkeit zu kommen, sollte man eher früh in den Vertrag einsteigen. Einerseits ist die Versicherung für jüngere Menschen prinzipiell günstiger, da die Wahrscheinlichkeit für Berufsunfähigkeit mit höherem Alter steigt, und es sind auch meist noch weniger Vorerkrankungen bekannt, die angegeben werden müssen.

Weiters kann gewählt werden, bis zu welchem Alter man versichert sein möchte. Wird die Versicherung bis 50 Jahre abgeschlossen, ist sie wesentlich günstiger als bis 60 Jahre. Die meisten Menschen haben im Alter von 50-60 Jahren durch längere Versicherungszeiten in der gesetzlichen Versicherung schon einen Anspruch auf höhere staatliche Leistungen. Außerdem sind oft schon die Schulden fürs Eigenheim abbezahlt und die Kinder außer Haus – somit auch die Fixkosten niedriger.

Darüber hinaus lässt sich die Prämie natürlich mit jährlicher statt monatlicher Zahlungsweise senken, und auch abhängig von der gewünschten Versicherungssumme schwankt die monatliche Zahlung. Einen guten Vergleich der Berufsunfähigkeitsversicherungen in Österreich bekommst du bei unseren Freunden von capitalo.at.

Die staatliche Absicherung

Warum sollte ich eigentlich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, wenn ich auch Sozialversicherungsbeiträge zahle und bei Berufsunfähigkeit sowieso in eine staatliche Pension wechseln kann? Ganz einfach: Weil die staatlichen Pensionszahlungen sehr niedrig sind, je jünger du bist, desto niedriger.

Der Unterschied zwischen Invaliditäts-, Erwerbsunfähigkeits- und Berufsunfähigkeitspension

Im staatlichen System wird zwischen der Invaliditätspension, der Erwerbsunfähigkeitspension und der Berufsunfähigkeitspension unterschieden. Die Grundlage für die Differenzierung ist die Berufsgruppe, der du angehörst.

Die Erwerbsunfähigkeitspension

Invaliditäts-, Erwerbsunfähigkeits- und BerufsunfähigkeitspensionIn Erwerbsunfähigkeitspension kannst du gehen, wenn du selbstständig bist. Ein „Versicherungsfall“ liegt dann vor, wenn du für mindestens 6 Monate nicht erwerbsfähig bist und eine Rehabilitation nicht zur Wiedererlangung der Erwerbsfähigkeit führt. Das allein reicht aber für die Erwerbsunfähigkeitspension nicht aus – es kommt zusätzlich darauf an, ob ein anderer Beruf zumutbar ist. Hier wird nach Alter unterschieden, je älter, desto besser der Berufsschutz. Unter 50 ist der Berufsschutz am geringsten und prinzipiell jeder andere Job zumutbar, wenn er mit den gegebenen Einschränkungen noch angenommen werden kann. Beispielsweise kann von einem ehemals selbstständigen KFZ-Mechaniker verlangt werden, einen Job als Sekretär anzunehmen, wenn es für ihn gesundheitlich zumutbar ist.

Mit zunehmenden Alter steigt der Berufsschutz, über 50 muss der neue Job zumindest „artverwandt“ sein, über 60 gelten Personen als erwerbsunfähig, wenn sie ihren Betrieb (auch nach Anpassungen) nicht mehr weiterführen können, sofern sie in den letzten 15 Jahren zumindest 10 Jahre dort ihre selbstständige Tätigkeit ausgeübt haben.

Für den Bezug der Erwerbsunfähigkeitspension müssen aber noch weitere Voraussetzungen erfüllt sein, nämlich genügend Versicherungszeiten.

Du brauchst mindestens 180 Beitragsmonate, 300 Versicherungsmonate, 60 Versicherungsmonate in den letzten 120 Kalendermonaten (Ausnahmen ab 50) oder 6 Versicherungsmonate für Menschen unter 27.

Als Beitragsmonate gelten Zeiten in Erwerbstätigkeit oder freiwilliger Versicherung und als Versicherungsmonate alle Beitragsmonate sowie die Zeiten der Kindererziehung, des Präsenzdienstes und Zeiten in Arbeitslosigkeit.

Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspension

Ähnlich sind auch die Regelungen zur Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspension. Diese treffen Arbeiter (Invaliditätspension) und Angestellte (Berufsunfähigkeitspension).

Ein Antrag auf Invaliditäts-/Berufsunfähigkeitspension ist zuerst ein Antrag auf berufliche Rehabilitation. Bevor du eventuell in Pension geschickt wirst, muss zuerst geprüft werden, ob du wieder ins Berufsleben einsteigen könntest. Hierbei soll es aber zu keiner Rehabilitation „nach unten“ kommen, also auf ein niedrigeres Qualifikationsniveau.

Erst wenn die Rehabilitationsmaßnahmen als nicht zweckmäßig gilt, trotz Mitwirkung nicht zur Wiedererlangung der Erwerbsfähigkeit führt, oder die Arbeitsfähigkeit auf weniger als die Hälfte gesunken ist, kann eine Pension in Betracht gezogen werden.

Auch Arbeiter und Angestellte müssen erstmal eine Zeit lang versichert sein, um die Voraussetzungen für Erwerbsunfähigkeits- und Invaliditätspension zu erfüllen.

Dazu braucht es entweder 180 Beitragsmonate, 300 Versicherungsmonate oder 60 Versicherungsmonate in den vergangenen 120 Kalendermonaten. Hier ist die Regelung sehr ähnlich jener für Selbstständige.

Die Hürden zur Pension sind also ziemlich hoch. Dafür ist die Höhe der Pension ziemlich niedrig.

Die Pensionshöhe berechnet sich nämlich nach der Gutschrift am Pensionskonto, geteilt durch 14. Zusätzlich werden für jedes Monat, das bis zur Vollendung des Regelpensionsalters fehlt, 0,35 % abgezogen, höchstens jedoch 13,8 %. Hinzugerechnet werden fiktive „Zurechnungsmonate“, bis zum Monatsersten nach Vollendung des 60. Lebensjahres, maximal jedoch 469 Monate. Auch mit Hinzurechnung der Zurechnungsmonate übersteigt die Pension nicht 60 % der höchsten Bemessungsgrundlage.

Daraus wird klar: Je jünger du bist, desto niedriger ist deine Gutschrift am Pensionskonto und desto niedriger ist deine Bemessungsgrundlage – mit oder ohne Zurechnungsmonate.

Daher ist besonders für jüngere Arbeitnehmer und Selbstständige eine Berufsunfähigkeitsversicherung empfehlenswert. Da du dich mit solch einer Versicherung lange bindest und dich im Fall des Falles auf sie verlassen können möchtest, ist es besonders wichtig, die verschiedenen Versicherungsangebote zu prüfen, zu vergleichen und dich gut beraten zu lassen. Besonders auf das Kleingedruckte kommt es an.

Wann zahlt die Versicherung?

VersicherungszahlungIn deinem Versicherungsvertrag ist genau geregelt, wann die Versicherung zur Zahlung der vereinbarten Leistung, also deiner Berufsunfähigkeitsrente, verpflichtet ist. Üblich sind 50% Beeinträchtigung deiner Erwerbsfähigkeit, das muss auch ein Arzt bestätigen, und die Versicherung kann auch selbst ein Gutachten beantragen.

Im Vertrag lässt sich auch regeln, bei welchen Krankheiten die Versicherung zahlt und in welchen Fällen sie nicht zahlt. Punkte, die ein- und ausgeschlossen werden können, sind etwa Verletzungen aus riskanten Sportarten und Freizeitaktivitäten, oder psychische Erkrankungen. Gerade dies sind aber oft Gründe, aus denen Menschen aus dem Berufsleben ausscheiden. Daher sind Verträge, in denen gewisse Vorerkrankungen ausgeschlossen werden, oft günstiger, können sich aber als fatal erweisen, wenn man schließlich doch aus diesen Gründen arbeitsunfähig wird.

Da eine Versicherung üblicherweise nicht gerne zahlt, solltest du besonders auf die Vertragsbedingungen achten. Schon bei Abschluss des Vertrags gibt es einen Gesundheitsfragebogen, den du möglichst genau ausfüllen musst. Hier wirst du nach Vorerkrankungen gefragt, die dein Risiko der Arbeitsunfähigkeit beeinflussen können. Machst du hier falsche oder unvollständige Angaben, kann die Versicherung die Zahlung verweigern und du stehst berufsunfähig und ohne Geld von der Versicherung im Regen. Sollten Vorerkrankungen in deinem Fall ein wichtiges Thema sein, kann dein Versicherungsmakler anonym bei verschiedenen Versicherungen Angebote einholen, wie viel eine Versicherung für jemanden mit deinem Krankheitsbild kosten könnte – so weißt du, mit welchen Prämien du in etwa rechnen musst, ohne deine vollständigen Daten hergeben zu müssen.

Eine weitere Möglichkeit für die Versicherung, ihre Leistung zu verweigern, ist ein Vertrag mit der Klausel der abstrakten Verweisbarkeit.

Die abstrakte Verweisbarkeit

Wirst du in deinem bestehenden Beruf zu mehr als 50 % arbeitsunfähig, wäre das eigentlich ein Grund, deine Berufsunfähigkeitspension in Anspruch zu nehmen. Steht in deinem Vertrag eine Klausel zur abstrakten Verweisbarkeit, so muss das noch nicht unbedingt der Fall sein. Denn abstrakte Verweisbarkeit nimmt den Berufsschutz und bedeutet, dass die Versicherung von dir verlangen kann, in einem anderen, ähnlichen Beruf zu arbeiten, den du ihrer Meinung nach noch ausüben kannst. So darf sie einem Arzt nicht vorschlagen, zu kellnern, aber einen, schwammig definiert, gleichwertigen Beruf auszuüben. Was die Versicherung dabei nicht übernimmt, ist das Arbeitsmarktrisiko. Findest du in dem vorgeschlagenen „gleichwertigen“ Beruf keine Anstellung, ist das dein Pech. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist schließlich keine Arbeitslosenversicherung.

Natürlich sind Verträge mit der Regelung der abstrakten Verweisbarkeit billiger als Verträge, die abstrakte Verweisbarkeit ausschließen. Du solltest hier aber überlegen, ob du wirklich an dieser Stelle sparen möchtest. Schließlich bringt dir deine Versicherung nur etwas, wenn sie im „Schadensfall“ auch wirklich zahlt und dich nicht in die Arbeitslosigkeit schickt.

Die verschiedenen Varianten der Berufsunfähigkeitsversicherung

Varianten der BerufsunfähigkeitsversicherungDie Berufsunfähigkeitsversicherung ist ein komplexes Produkt, daher sind deine Möglichkeiten bei der Vertragsgestaltung auch vielfältig. So wie du beim Kauf eines Neuwagens aus Marke, Modell, Motor, Farbe, Antrieb, Sonderausstattung und vielem mehr wählen kannst, hast du auch bei deiner Versicherung ähnliche Möglichkeiten.

Eine der wesentlichen ist der Zeitraum, für den du sie abschließt. Hier kannst du zwischen Versicherungs- und Leistungszeitraum unterscheiden. Wirst du während des Versicherungszeitraums berufsunfähig, so darf sich deine Versicherung zuständig fühlen. Die andere Frage ist, wie lange die Versicherung dir die Leistung auszahlt. Dies ist der Leistungszeitraum.

Ein Beispiel: Du hast einen Versicherungszeitraum bis 50 vereinbart und einen Leistungszeitraum bis 60. Wirst du mit 47 berufsunfähig, erhältst du bis 60 die Zahlungen von der Versicherung. Wirst du mit 51 berufsunfähig, schaust du durch die Finger.

Verkürzt du den Versicherungs- oder Leistungszeitraum um wenige Jahre, bringt dir das hohe Prämieneinsparungen. Jedoch hat es für dich gravierende Auswirkungen, solltest du in die Situation kommen, von den Zahlungen abhängig sein. Möchtest du auf Nummer sicher gehen, setze den Leistungszeitraum bis zum Beginn deiner Alterspension an und wähle auch den Versicherungszeitraum möglichst lang. Verfügst du über anderweitiges Einkommen, hast hohe Ersparnisse oder niedrige Fixkosten und andere Ausgaben, dann kannst du von Einsparmöglichkeiten bei der monatlichen Prämie profitieren.

Die Nachversicherungsgarantie

Wer in jungen Jahren eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, möchte seine Prämien eher niedrig halten und ist eher daran interessiert, gut durch den Gesundheitscheck zu kommen und abgesichert zu sein. Solange das Arbeitseinkommen niedrig ist, reichen eventuell 1.000 Euro Rente aus, um den Lebensstandard zu halten.

Jedoch kann mit den Jahren das Einkommen steigen, und mit einem Eigenheim und der Gründung einer Familie auch die monatlichen Fixkosten. Dann kann es Sinn machen, den Versicherungsvertrag anzupassen und die Rentenhöhe hinaufzusetzen, auf 1.500 oder 2.000 Euro. Damit das möglich ist, ohne neuerlich durch die Gesundheitsprüfung und andere Formalitäten zu gehen, die den Vertrag erheblich teurer machen können, gibt es die Möglichkeit einer Nachversicherungsgarantie. Wer jung einsteigt, für den ist diese Klausel im Vertrag besonders sinnvoll.

Dynamisierung der Rente

Bei langer Versicherungslaufzeit kannst du davon ausgehen, dass in diesem Zeitraum das allgemeine Preisniveau erheblich steigen wird. Die 1.000 Euro, die du bei Abschluss vereinbart hast, sind nicht mehr die gleichen 1.000 Euro in 25 Jahren. Damit deine Rentenzahlung ihre Kaufkraft behält, kannst du jährliche Anpassungen der Rentenhöhe vereinbaren. Diese Option gibt es auf zwei Seiten.

Einerseits kannst du die Rente anpassen, die dir im „Schadensfall“ gezahlt wird. Hast du 1.000 Euro vereinbart, werden diese 1.000 Euro jährlich an die Kaufkraft, oder mit einem fixen Satz, etwa 3% jährlich, angepasst.

Darüber hinaus kannst du vereinbaren, dass die Leistung der Versicherung, solltest du berufsunfähig sein, ebenfalls angepasst wird. Beziehst du also im Monat 1.000 Euro Berufsunfähigkeitspension, gibt es die Möglichkeit zu vereinbaren, dass auch die Höhe der Zahlung der Versicherung an dich angepasst wird. Das ist besonders dann relevant, wenn du in jungen Jahren berufsunfähig wirst und lange Jahre die Versicherungsleistung beziehst.

Klar ist, dass dies teuer ist und deine Prämien jährlich steigen. Aber meist ist es auch recht einfach, genau diese Bausteine aus dem Vertrag nachträglich rauszunehmen und somit die Prämienhöhe einzufrieren oder zu senken.

Gestaffelt oder pauschal

Standard in der staatlichen wie auch in der privaten Versicherung ist die Definition der Berufsunfähigkeit bei 50% Einschränkung der Arbeitsfähigkeit. Dann wird die volle Leistung fällig, vom Staat und von der privaten Versicherung. Das kann so sein, muss aber nicht so sein. Jedenfalls bei der privaten Versicherung.

Wie auch bei der Unfallversicherung besteht bei manchen Versicherern die Option, die Leistung gestaffelt zu beziehen. So bekommst du etwa bei 50% Berufsunfähigkeit 50% der Leistung und bei 75% auch 75% der vereinbarten Rente. Dafür werden bei 25% auch schon 25% ausbezahlt. Das klingt erstmal interessant und kann sich für dich auch auszahlen, etwa wenn es dir gesundheitlich schlechter geht und du „freiwillig“ in einen anderen, schlechter bezahlten Beruf wechselst. Eventuell erhältst du noch keine sonstigen Leistungen, aber aufgrund von 30% Arbeitsunfähigkeit fängt die private Versicherung deinen Verdienstentgang auf.

Der Teufel steckt aber in der Praxis. Denn jeder Prozentpunkt ist für die Versicherung teuer, bringt dir aber bares Geld. Entsprechend schwierig kann es sein, eine Einigung mit der Versicherung zu finden, wie viel Pension fällig ist. Wenn du lange und nervtötende Verhandlungen vermeiden möchtest, bist du vermutlich mit der Pauschalregelung besser bedient.

Befristet oder unbefristet

Eine weitere unangenehme Überraschung könnte dir eine sogenannte „befristete Anerkenntnis“ bringen. Das bedeutet, dass du die Berufsunfähigkeitspension für einen befristeten Zeitraum zugesprochen bekommst und nach Ablauf über eine Verlängerung entschieden wird. Was im staatlichen Bereich Standard ist, kannst du dir bei deiner privaten Versicherung ersparen, wenn du einen Anbieter auswählst, der auf befristete Anerkenntnisse verzichtet.

Kombiniert oder allein

Manche Anbieter offerieren eine Berufsunfähigkeitspension in Kombination mit anderen Versicherungsprodukten wie einer Lebensversicherung oder einer Risiko-/Ablebensversicherung. Wie auch schon in anderen Blogartikeln, raten wir von einer Kombination mehrerer Produkte tendenziell ab. Dies hat mehrere Gründe. Separate Versicherungen geben dir mehr Flexibilität, einzelne Verträge bei Abschluss unterschiedlich zu gestalten, und auch während der Vertragslaufzeit einzelne Anpassungen bei verschiedenen Produkten vorzunehmen. Solltest du ein Produkt nicht mehr benötigen, kannst du bei mehreren einzelnen Verträgen leichter eines davon kündigen als einen Baustein aus einem kombinierten Produkt herauszunehmen.

Außerdem sind einzelne Produkte transparenter, es lässt sich genauer nachvollziehen, wie viel du für welche Leistung zahlst. Nimmst du ein Kombiprodukt, so wird für eine Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung vermutlich eine sehr hohe Prämie fällig, wodurch du dazu tendieren könntest, die Versicherungsleistung zu niedrig anzusetzen oder auf die falschen Bestandteile zu verzichten. Weiters wird dadurch undurchsichtiger wie viel du für die Lebensversicherung, wie viel für die Berufsunfähigkeitsversicherung fällig wird und was du dann insgesamt an Verwaltungskosten an die Versicherungsgesellschaft zahlst.

Wer braucht eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Berufsunfähigkeitsversicherung zur Versorgung der FamilieSinnvoll ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung eigentlich fast immer. Besonders für jüngere Menschen ist diese Versicherung interessant, da die staatliche Absicherung noch sehr niedrig ist und gleichzeitig die Prämien für die Versicherung ebenfalls niedrig ausfallen.

Sind Angehörige zu versorgen oder eine Hypothek abzubezahlen, macht eine Berufsunfähigkeitsversicherung ebenfalls Sinn. Denn durch die Zahlungen der Versicherung ist dann, auch bei Ausfall eines Erwerbseinkommens, weiterhin Einkommen zur Zahlung der Raten und zur Versorgung der Familie vorhanden.

So ist grundsätzlich jedem Arbeitnehmer zum Abschluss einer BU-Versicherung zu raten. Ausnahmen gibt es dann, wenn genügend Einkommen aus anderen Quellen vorhanden ist, sodass keine Abhängigkeit vom Erwerbseinkommen besteht.

Aber auch Menschen, die nicht arbeiten gehen, können eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, wie etwa Hausfrauen und Hausmänner. Leidet eine Hausfrau/ein Hausmann unter einer Krankheit, die es nötig macht, Dienstleistungen am Markt zuzukaufen, wie etwa eine Reinigungskraft, Kindermädchen etc., entstehen ebenfalls zusätzliche Kosten, die dann aus den Versicherungszahlungen gedeckt werden können.

Die Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung

In manchen Fällen kann die Berufsunfähigkeitsversicherung einfach zu teuer sein, sei es aufgrund des Berufs, von Vorerkrankungen oder anderen Gründen. Dann ist es trotzdem möglich, sich gegen das Schlimmste abzusichern, denn die Berufsunfähigkeitspension hat noch weitere kleine Geschwister.

Dread Disease Versicherung

Eine davon ist die Dread Disease Versicherung. Diese hat mit der Berufsunfähigkeit eigentlich wenig gemeinsam, da ihre Leistung nicht an deiner Erwerbsfähigkeit hängt, sondern an deinem Gesundheitszustand. Eine Dread Disease Versicherung ist, vereinfacht gesagt, eine Lebensversicherung, die nicht nur bei deinem Tod vorzeitig zahlt, sondern auch dann, wenn du schwer krank wirst.

Für diese schweren Krankheiten, in denen die Versicherung zahlt, gibt es eine genau vordefinierte Liste. Daher sind auch Streitereien mit der Versicherung eher unwahrscheinlich, abgesehen von Fragen des genauen Krankheitsbildes.

Die häufigsten Gründe für Berufsunfähigkeit, wie psychische Erkrankungen oder chronische Rückenprobleme, sind in einer Dread Disease Versicherung nicht abgedeckt. Jedenfalls solltest du vor Abschluss den Katalog mit den definierten Krankheiten genau studieren und dir im Zweifelsfall eine schriftliche Erklärung der Versicherung aushändigen lassen.

Im Fall einer schweren Erkrankung erhältst du dann eine Einmalzahlung, die vorher festgelegt wurde. Diese Leistung ist auch unabhängig davon, ob du später wieder gesund wirst und arbeiten kannst oder nicht.

Daraus entstehen Vorteile und Nachteile für dich. Einerseits bekommst du im Falle anhaltender Erwerbstätigkeit – anders als bei der Berufsunfähigkeitsversicherung – trotzdem das Geld. Andererseits erhältst du nur eine Einmalzahlung und musst mit diesem Geld dann auskommen, auch wenn du länger krank bist und gar nicht mehr arbeiten kannst.

Im Vergleich mit der Berufsunfähigkeitsversicherung ist die Dread Disease Versicherung daher bestenfalls zweite Wahl, die aber trotzdem nicht uninteressant ist. Auch im Vergleich zur Lebensversicherung kann sie eine überlegenswerte Option darstellen.

Erwerbsunfähigkeitsversicherung

Besser vergleichbar mit der Berufsunfähigkeitsversicherung ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Anders als bei der Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es bei der Erwerbsunfähigkeitsversicherung keinen Berufsschutz, ihre Leistung ist unabhängig vom vorher ausgeübten Beruf. Sie zahlt nur dann, wenn man weniger als drei Stunden am Tag arbeiten kann. Damit ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung eine Versicherung für die schlimmsten Fälle, gegen den totalen Ausfall der Arbeitsfähigkeit.

Genau dadurch ist sie aber auch wesentlich günstiger als die Berufsunfähigkeitsversicherung. So wird sie für jene Menschen interessant, die aufgrund von Vorerkrankungen oder besonders riskanten Berufen keine Berufsunfähigkeitsversicherung bekommen oder für die sie zu teuer wird.

Im Vergleich zur Dread Disease Versicherung ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung keine Kapitalversicherung, du bekommst am Vertragsende kein Geld ausbezahlt. Dafür erhältst du auch im Anlassfall keine Einmalzahlung, sondern eine dauernde Rente für die Dauer Leistungszeitraums.

Ein weiterer Vorteil der Erwerbsunfähigkeitsversicherung gegenüber der Dread Disease Versicherung ist, dass sie typischerweise auch psychische Erkrankungen abdeckt.

Die Grundfähigkeitsversicherung

Eine noch günstigere Variante ist die Grundfähigkeitsversicherung. Wie ihr Name schon sagt, geht es hier um die wirklich grundlegenden Fähigkeiten wie sehen, hören, gehen, tragen oder sprechen, Verlust der Funktion der Hände oder Beine. Kommt es hier zum Verlust oder zur starken Beeinträchtigung, leistet die Versicherung eine vorher definierte Rente.

In welchem Fall die Grundfähigkeitsversicherung genau zahlt, und wie lange die Fähigkeiten ausfallen müssen, ist von Vertrag zu Vertrag verschieden. Um Leistungen zu erhalten, ist, wie bei der Dread Disease Versicherung, der Grund für die Erkrankung unerheblich, und auch der Verlust der Arbeitsfähigkeit ist nicht ausschlaggebend. Es geht allein um die im Vertrag definierten Fälle. Eine Gesundheitsprüfung ist, wie bei allen Varianten, Voraussetzung für den Abschluss der Versicherung.

Im Vergleich zu Dread Disease und Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist die Grundfähigkeitsversicherung die günstigste Variante, aber auch die mit dem wenigsten Schutz. Auch die häufigsten Gründe für Berufsunfähigkeit sind von der Grundfähigkeitsversicherung nicht abgedeckt, wie etwa psychische Krankheiten.

Unsere Tipps

Unser wichtigster Rat an dich: Mach dir Gedanken über den Fall deiner Arbeitsunfähigkeit! Damit hast du den wichtigsten Schritt schon mal gesetzt und bist damit vielen Österreichern weit voraus. Sieh dir deine Ausgaben und Einnahmen an, dein Vermögen und deine Schulden, und betrachte den Fall, dass dein Arbeitseinkommen wegfällt – wie viel bleibt dir dann in wovon übrig?

Was den Versicherungsschutz gegen Arbeitsunfähigkeit betrifft, solltest du dir unbedingt den Rat von Experten holen! Im unserem Artikel dazu haben wir dir einen groben Überblick über die verschiedenen Angebote gegeben, aber konnten bei weitem nicht alle Details beleuchten. Die Produkte sind sehr komplex, und für jeden Menschen sind andere Kombinationen oder Vertragsbestandteile sinnvoll. Fehlentscheidungen können hier sehr, sehr teuer werden.

Wenn du einen Vertrag für eine dieser Produkte hast, macht es Sinn, ihn alle paar Jahre zu überprüfen. Hat sich in der Zwischenzeit etwas Relevantes geändert? Hast du ein höheres/niedrigeres Einkommen? Sind Fixkosten dazugekommen oder weggefallen? Auch hier hilft dir ein Experte weiter, er kann dich beraten und dich dabei unterstützen, für den Fall der Erwerbsunfähigkeit gut geschützt zu sein – in der Hoffnung, dass er nicht eintritt.

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