Bald ist der zweijährige Prüfungsprozess der EZB zur Einführung des digitalen Euros abgeschlossen. Kommt die Zentralbank nach Auswertung aller Aspekte im Oktober 2023 zu einem positiven Entschluss, folgt der Untersuchungs- eine dreijährige Implementierungsphase und der digitale Euro wird Realität. Was würde dies für Kunden bedeuten und mit welchen Vor- und Nachteilen können sie rechnen? Dies sowie eine Analyse zu den Auswirkungen der neuen Digitalwährung auf unser Finanzsystem werden wir näher beleuchten.

COPD im globalen Maßstab

Was die Einführung des digitalen Euros im internationalen Vergleich angeht, so befindet sich die EU in guter Gesellschaft. Aktuell 114 Staaten, die zusammen auf mehr als 95 Prozent des globalen BIP kommen, stehen derzeit ebenfalls in der Entwicklungsphase. Elf Länder, darunter China und Schweden, verfügen bereits über ein offizielles digitales Zentralbankgeld, das international unter dem Fachbegriff Central Bank Digital Currency (CBDC) kursiert. Noch gehören CBDC nicht zu den Top Ten der wichtigsten Währungen weltweit, die Sie auf trading-fuer-anfaenger.de von André Witzel analysiert und zusammengestellt finden, aber die Entwicklung schreitet voran.

Bildquelle: Geralt auf Pixabay.com

Was sind die Gründe für die Einführung?

Die EZB selbst gibt mehrere Gründe für ihre Überlegungen an, mit dem digitalen Euro eine Digitalwährung einzuführen. Einerseits möchte die Zentralbank der „steigenden Nachfrage nach sicheren und zuverlässigen elektronischen Zahlungsmitteln“ gerecht werden. Andererseits sieht sie das neue Zahlungsmittel als „Stabilitätsanker für das Zahlungs- und Währungssystem“. Des Weiteren würde das Digitalgeld „die geldpolitische Souveränität des Euroraums stärken und den Wettbewerb sowie die Effizienz im europäischen Zahlungsverkehr fördern“.

Ein anderer Aspekt könnte die Steigerung der Attraktivität des Euros für Finanzakteure, Investoren und Trader gegenüber anderen Währungen oder Kryptowährungen sein. Dazu kommen die Bekämpfung von Finanzkriminalität und Geldwäsche sowie die Stärkung der Geldpolitik durch ein neues Instrument. Dies würde der EZB erlauben, besser auf ökonomische Entwicklungen zu reagieren und die Geldmenge und Zinssätze effizienter zu kontrollieren.

Die Wünsche der Bürger

Die EZB hat in einer Studie die Bürger nach ihren Wünschen gefragt, die sie mit einer europäischen Digitalwährung verbinden. Dabei äußerten die Teilnehmer folgende Erwartungen:

  1. Schutz der Privatsphäre: 43 %
  2. Sicherheit: 18 %
  3. EU-weite Zahlung: 11 %
  4. keine weiteren Kosten: 9 %
  5. Offline-Nutzbarkeit: 8 %
  6. Sonstiges: 11 %

Die Vorteile des digitalen Euros

Der digitale Euro soll ebenso schnelle und reibungslose grenzüberschreitende Transaktionen ermöglichen, wie es manche Nutzer schon von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Ripple her kennen. Zugleich fällt deren Nachteil – die hohe Volatilität – durch die Gebundenheit an die Zentralbank und den physischen Euro weg. Vielmehr solle sich die neue Währung durch ein hohes Stabilitätsniveau auszeichnen. Die Transaktionen sind ohne Vermittler möglich und geschehen Peer-to-Peer, das heißt direkt von Kunde zu Kunde. Nutzer profitieren von der Einsparung an Gebühren, und das System ist grundsätzlich offen für automatisierte Zahlungen, zum Beispiel im Zusammenhang mit IoT-Anwendungen.

Die Nachteile des digitalen Euros

Die bei Digitalwährungen potenziell mögliche Überwachung des Zahlungsverkehrs wird von Datenschützern mit Unbehagen gesehen. Sie befürchten einen Verlust von Privatsphäre und Anonymität beim Bezahlen, auch wenn Maßnahmen wie in China, in denen der Kauf größerer Mengen an Alkohol zu Abzügen im Sozialkreditsystem führt, in der EU nicht zu erwarten sind.

Der Ausschluss von Intermediären bei der Peer-to-Peer-Bezahlung schwächt die Rolle der Banken, die zunehmend Probleme bekommen könnten, ihre Einlagensicherheit zu behaupten. Andere Kritiker befürchten eine zunehmende Abhängigkeit von der Technik, was weniger technikaffine Gruppen weiter vom gesellschaftlichen Leben ausschließen würde. Überdies könnten technische Störungen und Cyberangriffe zu Unsicherheiten führen.

Welche Auswirkungen sind möglich?

Die genannten Nachteile wiegen schwer, werden aber teilweise dadurch eingegrenzt, dass nach einer Einführung zunächst eine Obergrenze von etwa 1.000 e-Euro implementiert werden soll. So könnten die Auswirkungen der neuen Digitalwährung auch nach der Einführung weiter beobachtet werden. Erst wenn sich das neue Finanzinstrument bewährt hätte, würde eine Ausweitung des Limits die Stellung des Digitaleuros weiter stärken. Die Vorteile hingegen in Form der schnellen und sicheren grenzüberschreitenden Bezahlung bleiben bestehen. Fintechs dürften bei der neuen Währung ihre Stärken ausspielen und im Wettbewerb mit den Banken weiter an Boden gewinnen.

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