Die Geldanlage-Form der Anleihe lässt sich schon mehrere Jahrhunderte zurückverfolgen und diente seit jeher der vergleichsweise sicheren Geldanlage von Privatanlegern und institutionellen Investoren. Auf der anderen Seite stehen entweder Staaten - oder auch supranationale Organisationen - oder Banken oder Nichtfinanz-Unternehmen, die ihrerseits einen hohen Kapitalbedarf haben. Selbst in der reichen Schweiz gibt es Anleihen, so wurden beispielsweise Eisenbahnprojekte oder Elektrifizierungen durch Anleihen finanziert.


Übrigens: Mehr zum Thema Geld anlegen findest du in unserem Artikel Geld anlegen - Basiswissen!Geld anlegen mit Anleihen


Eine Anleihe ist meistens eine für dich als Anleger sehr gut planbare Geldanlagemöglichkeit: Einer festen, einmaligen Einzahlung des Anlegers stehen Rückzahlungen gegenüber, die bereits in den Anleihebedingungen bzw. Emissionsbedingungen unwiderruflich festgelegt sind. Hier sind die jeweiligen Zinszahlungstermine und die Zinshöhe ebenso genannt wie die Zinsberechnung und auch die Höhe und der Zeitpunkt der Rückzahlung. Eine Anleihe ist also ein Fixgeschäft zur zeitlich befristeten Geldanlage bzw. Finanzierung.

Zeitlich könnten die Zahlungsströme so zusammengefasst werden (Beispiel EUR 10.000,- zu 100 % ausgegeben, Laufzeit 10 Jahre, Zinssatz 10 %):
Am Ausgabetag sinkt dein Kontostand als Anleger um EUR 10.000,- der Emittent (=Anleiheherausgeber) bekommt EUR 10.000,-
Der Zinssatz der Anleihe, auch Kupon genannt, beträgt 10 %. An den Zinsterminen bleibt der geschuldete Saldo gleich, du erhältst lediglich die Zinsen in der Höhe von EUR 1.000,-.
Am Tilgungstermin kommt es zur Rückzahlung des überlassenen Kapitalbetrags (Tilgung) inkl. der Zinsen des letzten laufenden Zinszeitraumes. In unserem Beispiel Zinsen EUR 1.000,- + Tilgung EUR 10.000,- = EUR 11.000,-

Zahlungsströme aus Sicht eines Anlegers

Bei der direkten Transaktion zwischen dem Anleihefinanzier und dem Anleiheherausgeber kommt es zu keinerlei Wertschwankungen bzw. Kursabweichungen. Im Regelfall ist bei der Anleihe ebenso die vorzeitige Rückgabe oder Kündigung ausgeschlossen. Wenn du als Anleger eine 10-jährige Laufzeit abschließt, dann ist das Kapital bis zum Jahr 2026 gebunden. Davon abweichend sind viele Anleihen zum Börsenhandel zugelassen, so dass sich die Anleihe an einen dann "neuen" Gläubiger weiterverkaufen lässt. Die Anleihe wird dann vom Depot des bisherigen Gläubigers auf das des neuen Gläubigers gegen Kaufpreiszahlung umgebucht und er verfügt dann über alle Rechte aus dieser Anleihe.

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Wichtige Begriffe bei der Anleihe

+ Nominal: Beim Nominalbetrag handelt es sich um den Nennwert einer Anleihe. Unternehmen oder ein Staat wollen meist viel Geld mit der Emission einer Anleihe einsammeln. Dem gegenüber stehen eine Vielzahl von interessierten Investoren, die nicht das gesamte Anleihevolumen finanzieren können. Daher wird der Gesamtbetrag in Teilbeträge gestückelt. Der Wert eines Stückes wird als Nominale bezeichnet. Beispiel: Ein Unternehmen will EUR 1.000.000,- durch eine Anleihe einsammeln. Um auch Privatpersonen die Zeichnung der Anleihe zu ermöglichen, wird eine Stückelung (Nominale) von je EUR 1.000,- gewählt. Die Anleihe wurde also in 1.000 Stück zu je EUR 1.000,- Nominale zerteilt. In der Zeit, in der alle Wertpapiere noch als effektive Stücke ausgeliefert worden sind, wurde dieser Nennwert auf jedes einzelne Wertpapier gedruckt. Diese Zahl ist sozusagen das Äquivalent zu der Zahl, die auf deinem Geldschein steht.

+ Laufzeit: Bei der Laufzeit handelt es sich um den – schon bei der Herausgabe einer Anleihe – festgelegten Zeitabstand zwischen Einzahlungsdatum des Geldanlegers und der Fälligkeit. Am Fälligkeitstermin wird die Anleihe zu 100 % zurückbezahlt. Diese Laufzeit ist nach der Emission nicht mehr veränderbar. Um die verschiedenen Anlegermotive berücksichtigen zu können, geben deshalb größere Emittenten meist nicht nur eine einzige Laufzeit aus, sondern unterschiedliche. So bringen sie am besten ihre Finanzierungsmotive und die von den Anlegern gewünschte zeitliche Bindungsdauer in Übereinstimmung.

+ Verzinsung: Die Verzinsung ist der Preis, den der Anleiheemittent dem Gläubiger bzw. Geldanleger dafür zahlt, dass er ihm das Geld zur Verfügung stellt. Die Verzinsung ist auch eine Belohnung dafür, dass du als Anleger deine Konsum- oder sonstigen Verwendungszwecke des investierten Betrages nach hinten stellst. Die netto vereinnahmten Zinsen sollten höher als die Inflation sein, damit der Anleger einen Anreiz für die Geldanlage hat. Mit steigender Festlegungsdauer steigen auch die Zinsen. Im Regelfall erhältst du für eine 10-jährige Laufzeit höhere Zinsen als für eine zweijährige Festlegungsdauer.

+ Zinskupon oder "Kuponschneider": Dieser historisch anmutende Begriff darf nicht fehlen, auch wenn die Anleihe heutzutage meist elektronisch gehandelt wird. Die Anleihe ist grundsätzlich aufgeteilt in zwei Wertpapiere: Dies ist einerseits das Wertpapier selbst, welches auch als Nachweis zur Berechtigung der Rückzahlung am Laufzeitende dient. Dazu gibt es die jeweiligen Zinskupons, die den Gegenwert der jeweils in einem Jahr oder einer anderen Zeitperiode (beispielsweise halbes Jahr bei halbjährlicher Zinszahlung) repräsentieren. Nur durch – elektronische oder manuelle – Einreichung dieser Zinskupons kann die Zinszahlung ausgelöst werden. Bei den großen Aktiengesellschaften wie Siemens oder auch ThyssenKrupp konnte dieses Einlösen auch bei der Gesellschaftskasse bzw. einer zentralen Zahlstelle erfolgen. Da die Anleger mit den jeweiligen Zinskupons erschienen hießen diese auch "Kuponschneider", weil sie vorher mühevoll die einzelnen Zinskupons abgeschnitten hatten. Das Gleiche war der Fall wenn sie diese Kupons in einer Bankfiliale eingereicht haben und die Anleihe nicht im Depot verwahrt wurde. Dies wurde auch als "Tafelgeschäft" bezeichnet.

Dieses Erklärvideo stammt von www.explainity.com

Die Anleihe bietet einen hohen Zinsertrag bei vergleichsweise geringem Risiko

Bei der Anleihe werden – wie bereits beschrieben – alle wesentlichen Bestandteile vor der Ausgabe verbindlich festgeschrieben. Deshalb gibt es für dich kein Kursrisiko und du wirst auch weniger Berichte in der Wirtschaftspresse als über Aktien finden. Da sich steigende oder sinkende Gewinne von Unternehmen nicht in den bezahlten Zinsen widerspiegeln, ist die Bilanzpressekonferenz oder Quartalsberichterstattung für die Anleihe Gläubiger im Regelfall nicht von hoher Bedeutung.

Anders wird es, wenn das Unternehmen (oder ein Staat) wirklich in Schieflage gerät: Der Zahlungsausfall bzw. Konkurs eines Anleiheemittenten können dazu führen, dass die Geldanlage zu einem Großteil oder im schlimmsten Fall komplett verloren geht. Denn die Anleihe ist – anders als Bankkonten – nicht durch die Einlagensicherung geschützt. Wird ein Unternehmen während der Laufzeit insolvent, so kann es sein, dass der Emittent die Anleihe nicht zurückzahlen kann. Als Gegenmaßnahme wird deshalb jedem Anleger geraten, in unterschiedliche Wertpapiere zu investieren (z.B.: durch Investmentfonds). Das Risiko kannst du auch an der Rendite der Anleihen sehen: Anleihen krisengeschüttelter Unternehmen oder Staaten sind wesentlich höher verzinst, als solche von robusten Schuldnern mit guter Zahlungsfähigkeit. Eine wichtige Orientierungshilfe verschaffen dir hier Ratings von großen Ratingagenturen. Ein Staat oder Unternehmen mit Rating AAA (Bestnote) wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit seine Schulden nach Laufzeitende begleichen können. Dafür müssen sie aber weniger Zinsen zahlen.

Beim Kauf einer Anleihe solltest du als Anleger auch auf die Währung achten. Wenn eine Anleihe in einer Fremdwährung ausgegeben und zurückbezahlt wird, dann ergeben sich Kurschancen und -risiken. Wer als Anleger beispielsweise langlaufende Anleihen in Schweizer Franken hat, der wird am Rückzahlungstermin vom gestiegenen Währungskurs profitieren. Die Rückzahlung "zu 100 Schweizer Franken" ergibt dann für dich einen noch höheren Betrag in Euro.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Anleihen normalerweise deutlich mehr Zinsen bringen als Sparbücher oder andere niedrig verzinste Anlageformen. Jedoch hat die derzeitige Situation mit extrem niedrigen Leitzinssätzen auch Einfluss auf die Zinsen von Anleihen. Als risikoärmere Beimischung in ein Veranlagungsportfolio sind sie jedoch noch immer gut geeignet, bringen sie im Schnitt trotzdem eine höhere Verzinsung als Sparbücher.

Mehr zum Thema Sparen & Anlegen findest du hier:

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