Die Steuerung der Liquidität ist eine der größten Herausforderungen im Unternehmeralltag. Firmen können sich mit einem Betriebsmittelkredit bzw. Überziehungsrahmen einen Puffer schaffen, um Engpässe zu vermeiden. Eine interessante Möglichkeit zur Verbesserung der Liquidität, die dir auch helfen kann, Verwaltungsaufwand zu sparen, stellen wir dir an dieser Stelle vor: Das Factoring.
Was bedeutet Factoring?
Kaum etwas ist so mühsam wie Kunden, die sich mit der Bezahlung von Rechnungen sehr lange Zeit lassen oder sogar mehrmals gemahnt werden möchten. Mit Factoring bist du diese Sorgen los! Das Prinzip ist einfach: Ein Faktor kauft dir die Forderungen an Kunden ab und bezahlt 80 % sofort auf dein Firmenkonto, den Rest nach Zahlung des Kunden. So erhältst du für deine Leistung sofort Geld und den Rest erledigt ein Faktor für dich, meist handelt es sich dabei um Abteilungen oder Tochterunternehmen von Geschäftsbanken. Die Dienstleistung des Factoring lässt sich noch weiter in mehrere Varianten aufgliedern.
Echtes Factoring
Beim echten Factoring übernimmt der Factoring-Unternehmer nicht nur die Forderung, sondern auch das Ausfallrisiko des Kunden (Delkredere-Risiko). So kannst du dir sicher sein, dass du für deine Leistung auch Geld erhältst – selbst wenn sich herausstellen sollte, dass dein Kunde in die Zahlungsunfähigkeit geschlittert ist. Natürlich ist das auch teurer als das unechte Factoring
Unechtes Factoring
Entscheidest du dich für die unechte Variante, verbleibt das Delkredere-Risiko bei dir. Sollte dein Kunde insolvent werden, musst du selbst um deine Forderung kämpfen, das Factoring-Unternehmen zahlt nur dann an dich, wenn die Forderungen tatsächlich beglichen werden. Dafür ist sind natürlich die Gebühren für unechtes Factoring geringer. In Österreich ist das unechte Factoring die gängige Variante, während in Deutschland die meisten Unternehmen echtes Factoring in Anspruch nehmen.
Die Unterscheidung zwischen den Versionen dieser Dienstleistung endet nicht bei der Übernahme des Ausfallrisikos, sondern geht weiter und betrifft auch den Umfang der Leistung des Faktors.
Full Factoring
Wie der Name schon sagt, übernimmt der Faktor umfangreiche Aufgaben: Nicht nur die Forderungen werden gekauft, sondern auch die Debitorenbuchhaltung übernommen. Zusätzlich kümmert sich der Faktor um das Mahn- und Inkassowesen. Natürlich lässt sich Full Factoring mit der Übernahme des Delkredere-Risikos kombinieren.
Besonders für Klein- und Mittelbetriebe kann Full Factoring interessant sein, da der Verwaltungsaufwand oft sehr viele Ressourcen bindet, die nicht unmittelbar zum Geschäftserfolg beitragen. Wird dies an einen Faktor ausgelagert, stellt dies eine enorme administrative Erleichterung dar.
Inhouse-Factoring
Beim Inhouse-Factoring bleiben die Buchhaltungsagenden beim Unternehmen selbst und werden nicht an den Faktor weitergereicht. Natürlich ist dieses Modell mit geringeren Kosten verbunden als das Full Factoring. Besonders gut eignet sich das Inhouse-Factoring für Unternehmen, die schon eine gut funktionierende und effiziente Buchhaltung aufgebaut haben und für die auch das Mahn- und Inkassowesen keinen allzu großen administrativen Zusatzaufwand darstellt.
Stilles oder offenes Factoring
Die letzte Unterscheidung betrifft die Beziehung zwischen Unternehmen und Kunden: Weiß der Kunde, dass die Forderung an ihn an einen Faktor verkauft wurde, handelt es sich um offenes Factoring. Hier wird der Kunde direkt aufgefordert, an den Faktor zu zahlen. Dem gegenüber steht das stille Factoring, wobei der Kunde im Glauben gelassen wird, er zahle direkt an das Unternehmen, das die Leistung erbringt.
Export Factoring
Geht es um internationale Geschäfte, steht die Möglichkeit des Export-Factoring offen. Hierbei sind zwei Factoring-Partner involviert, einer im Land des Verkäufers und einer im Land des Käufers. Der Export-Factor verkauft seine Forderung an den Import-Factor, welcher sich dann um die Forderungsabwicklung kümmert und über das länderspezifische Know-how verfügt.
Die Anbieter von Export-Factoring sind meist Unternehmen, die über Partner- oder Tochterunternehmen in den jeweiligen Exportländern verfügen. Dies sollte einen möglichst reibungslosen Ablauf des Factoring-Verfahrens ermöglichen. Dem exportierenden Unternehmen ermöglicht Export-Factoring eine unkomplizierte Zahlungsabwicklung bei Exportgeschäften, da der Faktor um die unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen und Zahlungs-Usancen Bescheid weiß und diese beachtet.
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