Geld ausleihen und erst ganz, ganz spät zurückzahlen. Klingt verlockend? Kann sogar sinnvoll sein! Mit einem endfälligen Kredit machst du genau das – und sparst eventuell sogar bares Geld dabei!
Was ist ein endfälliger Kredit?
Ein endfälliger Kredit ist das Gegenstück zum Ratenkredit. Während du beim Ratenkredit jedes Monat Zinsen plus einem Teil der Kreditsumme zurückzahlst, überweist du beim endfälligen Darlehen nur die Zinsen an die Bank. Den eigentlichen Kreditbetrag zahlst du erst ganz am Schluss der Laufzeit zurück. So hältst du die monatliche Belastung möglichst niedrig.
Der Tilgungsträger
Um die Kreditsumme am Ende tilgen zu können, sparst du monatlich in einem sogenannten Tilgungsträger an. Dieser ist meist eine Lebensversicherung oder ein Fonds. Auch ein Wertpapierdepot kommt dafür infrage. Wichtig ist, dass der Tilgungsträger am Ende der Laufzeit ausreicht. Ein gewisser Puffer ist hier sinnvoll.
Die Vorteile
Da der Tilgungsträger während der Laufzeit Zinsen erwirtschaftet (oder zumindest sollte), ergibt sich die Chance auf eine niedrigere Gesamtbelastung als bei einem Ratenkredit. Hat man Glück mit dem Investmentfonds, übertrifft er vielleicht sogar die Kreditzinsen. Am Ende der Laufzeit muss nur die Darlehenssumme getilgt werden, fallen während der Laufzeit zusätzliche Erträge an, kann der Kreditnehmer über diese frei verfügen.
Besonders attraktiv ist ein endfälliger Kredit für Gutverdiener mit hohem Steueraufkommen. Abhängig vom Zweck des Kredits können die Zinsen steuerlich geltend gemacht werden und es winkt eine hohe Gutschrift vom Finanzamt. Beim Ratenkredit sinkt die Zinslast – und somit die absetzbare Summe – während der Laufzeit.
Die Nachteile
Weil die Kreditsumme über die gesamte Laufzeit hinweg zur Gänze ausständig ist, werden auf die gesamte Summe Zinsen in Rechnung gestellt. Daher ist die Zinsbelastung fast immer höher als bei einem Ratenkredit. Damit ist ein endfälliges Darlehen auch in den meisten Fällen teurer als ein vergleichbares Annuitätendarlehen. Somit solltest du genau prüfen, ob ein endfälliger Kredit für dich tatsächlich vorteilhaft ist.
Die Verwendung eines Tilgungsträgers bringt dir Chancen und Risiken. Einerseits kann dein Tilgungsträger eine tolle Performance aufweisen und die Kreditzinsen übertreffen, andererseits stehst du, solltest du auf eine Kapitalgarantie verzichten, vor dem Risiko, am Ende der Laufzeit nicht genug Geld zur Tilgung zu haben. Allerdings muss es nicht nur ein Tilgungsträger sein – du kannst auch zwei oder mehr kombinieren und für dich Ertragschancen und Risiko optimal abstimmen.
Endfällige Darlehen wurden oft als Fremdwährungskredite konzipiert. So sollten die Vorteile des endfälligen Kredits mit den Chancen auf niedrigere Zinsen in einem anderen Währungsraum und Wechselkursgewinne kombiniert werden. Die Höhe des tatsächlichen Risikos, das daraus entstand, wurde in vielen Fällen dramatisch unterschätzt. Fremdwährungkredite werden nur mehr in wenigen Fällen unter strengen Auflagen vergeben.
Kredite kombinieren
Wenn du eine Finanzierung abschließt, kannst du auch verschiedene Kreditarten miteinander kombinieren. So kannst du einen Teil deines Darlehens als endfälligen Kredit und einen anderen als Ratenkredit abschließen. Das ist etwa dann sinnvoll, wenn du zum Beispiel in einigen Jahren eine Lebensversicherung oder Abfertigung ausbezahlt bekommst und damit einen Teil deines Kredits zurückzahlen kannst.
Zusammenfassung
- Ein endfälliger Kredit bietet dir maximale Liquidität während der Laufzeit
- Die Zinsen sind immer höher als bei einem Ratenkredit, können aber unter Umständen steuerlich gut verwertet werden
- Ein passender Tilgungsträger kann hohe Gewinne abwerfen, dich aber auch ins Desaster stürzen wenn am Ende der Laufzeit der Geldbetrag nicht reicht
- Endfälliger Kredit und Ratenkredit können kombiniert werden
Das wichtigste für eine endfällige Finanzierungslösung ist gute Beratung! Nimm nicht das erstbeste Angebot, sondern lass dir mehrere legen, vergleiche und wähle jenes, das zu dir und deinem Finanzierungswunsch passt!