Gold wird typischerweise bei sinkender Kaufkraft des Geldes oder schlecht verlaufender Konjunktur mit fallenden Aktienkursen als Fluchtwährung nachgefragt. Da der Goldkurs dann steigt, gehört Gold zu den klassischen antizyklischen Assets, die in jedes gut verteilte Wertpapierportfolio gehören. Um die relativ einfachen Mechanismen zu beurteilen, die zur Goldpreisentwicklung beitragen, benötigst du nur eine überschaubare Menge an Informationen.
Wie ist der Goldpreis zu verstehen?
Beim Goldpreis gibt es ein paar wichtige Infos, die du beachten solltest:
- Der Goldpreis wird prinzipiell immer in USD angegeben. Daher solltest du auch immer den EUR/USD Wechselkurs beachten. Sollte der Euro gerade günstig zum US-Dollar stehen, kannst du trotz höheren Goldpreis immer noch günstiger Gold kaufen.
- Streng genommen gibt es mehrere verschiedene Goldpreise. Der wichtigste ist selbstverständlich der Preis pro Unze. Ansonsten gibt es auch noch Goldpreise für unterschiedliche Goldbarren und Goldmünzen (z.B.: Wiener Philharmoniker).
Goldkurs auch langfristig ohne Risiko des Totalverlustes
Professionelle Investoren sehen den Goldpreis unter dem Gesichtspunkt einer langfristigen Investition, und weil Gold schon seit Jahrtausenden ein unverzichtbarer Rohstoff und Vermögenswert ist, kannst du für deine Goldinvestition einen Totalverlust ausschließen. Stärkere Ausschläge des Goldpreises nach oben wie nach unten sind fast immer auf kurzfristige Aktionen staatlicher Institutionen zurückzuführen, die bei größeren Verkäufen zu fallenden, bei größeren Einkäufen zu steigenden Goldkursen führen. Da die jeweiligen Preisbewegungen sich längerfristig ausgleichen, ergibt sich für die Goldpreisentwicklung bei langfristiger Betrachtung immer ein positiver Trend. So stieg der Goldpreis seit den 1970er Jahren und seiner Freigabe in den westlichen Wirtschaften bis heute, mit stabilem Langfristtrend von damals 35 US-Dollar auf heute weit über 1.000 US-Dollar.
Brexit, Trump – was beeinflusst den Goldpreis?
In der Vergangenheit konnte des öfteren beobachtet werden, wie diverse politische Ereignisse letztendlich den Goldkurs beeinflussten. Ein Beispiel dafür ist der Brexit. Ein großer Kritikpunkt an den Brexit-Befürwortern war, dass es keine konkreten Pläne für die Zeit nach dem EU-Austritt gibt. Was dazu führte dass viele Anleger ihr Geld aus britischen Wertpapieren abzogen und als Alternative in Gold investierten.
Ein anderes Beispiel ist die Wahl zum US-Präsidenten Donald Trump. Die Märkte reagierten sehr erfreut auf dessen Wahl, deswegen sank der Goldpreis und die internationalen Aktienmärkte stiegen an. In den ersten Monaten des Jahres 2017 stieg der Goldpreis wieder an.
Wie wird sich der Goldpreis in Zukunft entwickeln?
Der langfristig stabile Aufwärtstrend im Goldkurs ergibt sich aus einer stetig wachsenden Nachfrage, der eine begrenzte, und nicht beliebig zu steigernde Menge an Gold gegenübersteht.
Die Goldnachfrage und der Goldpreis werden nicht nur durch die Interessen der Investoren bestimmt, die Gold zum Beispiel in Form von Goldbarren oder Goldmünzen kaufen. Auch die Industrie benötigt unabhängig vom Goldkurs Gold zur Herstellung vieler Produkte, und nicht zuletzt ist Gold einer der begehrtesten Rohstoffe zur Herstellung von Schmuck. Die Nachfrage nach Gold ist deshalb nicht nur von privaten Investoren oder Finanzinstitutionen bestimmt, sondern auch von den Bedürfnissen der Produktion und der Kauflust von Konsumenten abhängig. Da die Menschheit insgesamt wächst, die Einwohner von Schwellenländern über eine immer höhere Kaufkraft verfügen und im Zeichen des globalisierten Handels in vielen Ländern zunehmend politische Hemmnisse für den Handel mit Gold entfallen, deutet vieles darauf hin, dass die Goldnachfrage im Konsumbereich und bei den industriellen Verbrauchern in Zukunft stetig ansteigt. Darüber hinaus werden auch viele Staaten der Welt Gold weiterhin als internationales Zahlungsmittel und Währungsreserve nutzen, sodass in diesem Bereich zumindest keine rückläufige Nachfrage nach Gold oder ein sinkender Goldkurs zu erwarten ist.
Andererseits trifft die Nachfrage unabhängig vom Goldkurs auf ein begrenztes Angebot, welches durch das relativ seltene Vorkommen des Edelmetalls in der Natur und steigende Förderkosten bestimmt wird. Südafrika zum Beispiel, das in den 1980-er Jahren noch der weltgrößte Hersteller von Gold war, produziert heute nur noch weniger als ein Zehntel der Weltgoldproduktion.
Günstige Zeitpunkte, wann du Gold kaufen solltest
Wenn Gold frei gehandelt werden kann, hängt der Goldkurs wie bei allen anderen Handelswaren auch von Angebot und Nachfrage ab. Dabei wird die Angebotsmenge an Gold nicht nur von einer schwankenden Fördermenge maßgeblich beeinflusst, sondern auch von größeren Mengen Gold, die von größeren Investoren oder Finanzinstitutionen wie Zentralbanken auf den Markt gebracht werden.
Die Höhe der Nachfrage nach Gold wird zwar auch durch gewisse saisonale Einflüsse geprägt, wie eine Einkaufssaison, in der die Endverbraucher bestimmter Länder traditionell Goldschmuck kaufen. Ansonsten richtet sich die Nachfrage vor allem nach der Einschätzung der Geldanleger hinsichtlich der Entwicklung ihres wirtschaftlichen Umfeldes.
Es gibt unabhängig vom Goldkurs einige besonders gute Zeitpunkte, zu denen du Gold kaufen solltest. Da ist einmal eine steigende Inflationsrate oder eine weicher werdende Währung, bei der du dich gegen den Kaufkraftverlust des Geldes durch den Kauf von Gold absicherst. Auch wenn eine mögliche gesamtwirtschaftliche Rezession mit sinkenden Börsenwerten droht, sicherst du dich bei fast jedem Goldkurs mit dem Kauf eines stabilen Sachwertes wie Gold in einem schwachen wirtschaftlichen Umfeld materiell ab.
Vom Goldkurs abhängig: Goldbarren, Goldmünzen, Goldminenaktie, Goldzertifikate und Co.
In der Praxis gibt es verschiedene Möglichkeiten wie du in Gold investieren und künftig von steigenden Goldpreisen profitieren kannst:
Die einfachste Möglichkeit, dein Geld in Gold anzulegen, ist der Ankauf des physischen Rohstoffs in Form von Goldbarren oder Goldmünzen. Der Erwerb von Goldbarren oder Goldmünzen sichert dir den jederzeitigen Zugriff auf das Material, welches du im Notfall auch als sicheres Zahlungsmittel verwenden wirst können. Sollte dir die Zahlungsmittelfunktion im Notfall wichtig sein, dann rate ich dir auch, Goldmünzen in kleineren Stückelung zu kaufen, da große Goldbarren mit hohem Wert in der Praxis schwer für kleinere Einkäufe verwendbar sein werden. Man stelle sich vor ein Kilo Brot mit einem 100g Goldbarren zu bezahlen – dieser ist derzeit ca. EUR 4.000,- Wert. Der Nachteil der kleineren Stückelung sind die höheren Kosten – so zahlst du derzeit für einen 1g Goldbarren ca. EUR 52,50 – hochgerechnet auf 100g wäre der Preis somit EUR 5.250,- und somit um ca. EUR 1.200,- oder fast 30 % höher als beim 100g Goldbarren!
Aufpassen musst du bzgl. der steuerlichen Behandlung von Goldmünzen, da du unter Umständen Umsatzsteuer zahlen musst. Gemäß EU Richtline 98/80/EG sind Goldmünzen und Goldbarren innerhalb der Europäischen Union steuerfrei, wenn sie der Definition von Anlagegold entsprechen und folgende Voraussetzungen erfüllen:
Gold in Barren- oder Plättchenform mit einem von den Goldmärkten akzeptierten Gewicht und einem Feingehalt von mindestens 995 Tausendstel, unabhängig davon, ob es durch Wertpapiere verbrieft ist oder nicht (Barren oder Plättchen mit einem Gewicht von höchstens 1 g können die Mitgliedstaaten von der Regelung ausnehmen);
Goldmünzen, die einen Feingehalt von mindestens 900 Tausendstel aufweisen, die nach dem Jahr 1800 geprägt wurden, die in ihrem Ursprungsland gesetzliches Zahlungsmittel sind oder waren und die üblicherweise zu einem Preis verkauft werden, der den Offenmarktwert ihres Goldgehalts um nicht mehr als 80 % übersteigt. Jedes Jahr teilen die Mitgliedstaaten mit, welche Münzen, die diesen Kriterien entsprechen, innerhalb ihres Gebiets vermarktet werden.
Eine andere Möglichkeit, sich in den Goldmarkt einzukaufen, stellen Wertpapiere dar, die abhängig vom Goldkurs sind. Zu solchen vom Goldkurs abhängigen Wertpapieren gehören zum Beispiel die Goldminenaktie, deren Wertentwicklung sich stark am Verlauf des Goldpreises bzw. am Goldkurs orientiert. Jedoch sind Aktiengeschäfte nicht jedermanns Sache, weil der Erwerb und Verkauf von börsengehandelten Aktien wie einer Goldminenaktie praktisch nur mit einem Aktiendepot und Börsenpartnern sinnvoll ist. Auch das Risiko ist deutlich größer als die Investition in physisches Gold, da ein Goldminenbetreiber wie jedes Unternehmen in wirtschaftliche Not geraten kann.
Eine weitere Möglichkeit mittels Wertpapiere in Gold und den Goldkurs zu investieren, stellt der Handel mit den unterschiedlichsten Goldzertifikaten dar, wie sie vor allem an den verschiedenen Börsen gehandelt werden. Diese Papiere können als Anteilsscheine von Goldvermögen fungieren oder die Optionen auf den Kauf von Gold beinhalten. Solche Papiere geben dir vor allem die Chance, mit relativ geringen Investitionen große Gewinne zu erwirtschaften. Allerdings benötigst du auch für solche eher spekulativen Anlagen professionelle Handelspartner bzw. Handelsplattformen.
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