So viele Häuser gebaut oder Eigentumswohnungen gekauft werden, so viele Kreditverträge gibt es. Jeder ist individuell mit Bankberatern und Bankberaterinnen verhandelt und keiner gleicht dem anderen. Trotzdem lassen sie sich in Kategorien einteilen. Die beliebtesten Finanzierungsformen für Eigenheime sind das Bauspardarlehen und der Hypothekarkredit. Wo liegen aber die Unterschiede? Oder sind dies nur andere Begriffe für die gleiche Art von Kredit?

Das Bauspardarlehen – der Kredit für Bausparer

Jeder, der mal bei einer Bausparkasse in einen Bausparvertrag eingezahlt hat, kann auch ein Bauspardarlehen beantragen. Umgekehrt gilt aber auch: wer noch nie in einem Bausparer angespart hat, muss zuerst eine gewisse Laufzeit in einen solchen Vertrag einzahlen, ehe er Geld aus diesem Topf von einer Bausparkasse leihen kann. Durch die große Beliebtheit dieser Sparform in Österreich steht diese Finanzierung einem weiten Publikum offen.

Bauspardarlehen oder HypothekarkreditDie Vorteile eines Bausparkredits sind seine Transparenz und eine feste Zinsobergrenze. Jeder (ehemalige) Bausparer kann bis zu 220.000 Euro Darlehen gewährt bekommen. Bauen 2 (ehemalige) Bausparer gemeinsam ein Haus, können sie bis zu 440.000 Euro Kredit beantragen. Die Kreditzinsen betragen mindestens einen Euribor-Basiszins mit einem Aufschlag von 2 - 3 Prozent.

Der große Vorteil eines Bauspardarlehens liegt in der festen Zinsobergrenze von 6 %. Diese ist fester Vertragsbestandteil und muss nicht zugekauft werden. Die Höchstlaufzeit beträgt bis zu maximal 35 Jahre. weiterlesen

Auf eine hypothekarische Besicherung des Kredits, also die Eintragung der Bank ins Grundbuch, verzichten Banken jedoch nicht.

Dieser Obergrenze steht auch eine Untergrenze gegenüber - früher lag sie mal bei 3 %, nun wurde sie von den meisten Bausparkassen schon auf etwa 1,5 % - 2 % gesenkt. Während viele Kreditnehmer aufgrund der 3 %-Grenze noch ans Umschulden dachten, ist dies bei den niedrigeren Mindestzinssätzen kaum noch ein Thema, denn viel niedriger liegen auch Hypothekarkredite nicht.

Übrigens kannst du ein Bauspardarlehen noch für viel mehr verwenden als nur für den Hausbau: Bauspardarlehen dürfen auch für Aus- und Weiterbildung verwendet werden, wie etwa postgraduale Ausbildung oder ein Auslandssemester und zugehörige Kosten für Lehrmaterialien und Unterkunft. Darüber hinaus stehen Bauspardarlehen auch für die Pflege zur Verfügung, für Pflegepersonal, medizinische Therapien und Heilbehelfe.

Tipp: Lies mehr zum Thema "Kreditzinsen" und "Euribor-Basiszins" im Artikel "Wer ist eigentlich der Euribor?".

Mehr Flexibilität gewünscht? – Der Hypothekarkredit

Bauspardarlehen oder HypothekarkreditWem Bausparen viel zu spießig ist und die Regeln des Bauspardarlehen zu starr, der ist beim Hypothekardarlehen richtig aufgehoben. Für diese Finanzierungsform benötigt es eine Liegenschaft, die der Bank als Sicherheit geboten werden kann, das bedeutet, die Bank steht im Grundbuch (=Hypothek).

Alles Weitere kann individuell mit dem Bankberater oder der Bankberaterin vereinbart werden. Bei einem Hypothekarkredit ist also weder eine Obergrenze der Kreditsumme, noch eine Ober- oder Untergrenze des Zinssatzes oder der Laufzeit festgesetzt. Daher kann die Verzinsung derzeit günstiger sein als in einem Bauspardarlehen. Steigen die Zinsen, so können sie auch weit über 6 % steigen, sofern kein Cap vereinbart wurde. Auch kommt es beim Zinssatz stärker auf die Qualität der Sicherheit und auf das Verhandlungsgeschick des Kreditnehmers an (Lies mehr dazu in "Kredit - Fix oder variabel verzinst?").

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Was darf’s also sein?

Beide Finanzierungsformen haben verschiedene Vor- und Nachteile. Hier ein kleiner Überblick:

Das spricht für dein Bauspardarlehen

Bauherren, die Wert auf Planungssicherheit und Transparenz bei der Finanzierung legen und vielleicht schon einen Bausparvertrag abgeschlossen haben, sind mit einem Bauspardarlehen gut beraten. Die Zinsen bewegen sich in einer festen Bandbreite und maximale Laufzeit sowie maximaler Betrag sind vorgegeben. Daher ist der Verhandlungsspielraum geringer und die Vergabe transparenter.

Das spricht für einen Hypothekarkredit

Werden minimalste Zinsen aufgrund allerbester Sicherheiten erwartet oder soll die Laufzeit länger und die Kreditsumme höher sein, so ist ein Hypothekardarlehen die bessere Wahl. Eine Zinsobergrenze muss in Form eines Zinscaps zugekauft werden und die Ausgestaltung des Vertrags mit der Bank ist stärker von Vertragsverhandlungen abhängig.

Tipp: Im aktuellen Niedrigzinsumfeld kann die Umschuldung deines Bauspardarlehens hin zu einem Hypothekarkredit sinnvoll sein. Informiere dich in unserem Artikel "Bauspardarlehen umschulden" zum Thema.

Eine Kombination aus beidem

Bauspardarlehen oder HypothekarkreditKaum eine Immobilienfinanzierung kommt nur mit einem Bauspardarlehen oder nur mit einem Hypothekarkredit aus, meistens wird eine Kombination aus beiden Produkten verwendet. Aufgrund der Wartezeit bis zur Zuteilung eines Bauspardarlehens wird meist ein Hypothekarkredit zur Zwischenfinanzierung eingesetzt, und auch nach erfolgter Zuteilung kann ein ein Hypothekarkredit eine Ergänzung zum Bauspardarlehen darstellen.

So kannst du beispielsweise die Kreditsumme erhöhen. Möchtest du ein größeres Projekt finanzieren als mit den 180.000 Euro aus dem Bauspardarlehen möglich ist, kannst du dies mit einem zusätzlichen Hypothekarkredit erreichen, da dieser per se keine Betragsobergrenze hat.

Darüber hinaus könntest du weitere Eigenschaften der beiden Kredite kombinieren, etwa die fixe und variable Verzinsung. Welche Möglichkeiten dir offen stehen, lässt du dir am besten von Experten erklären und durchrechnen.


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Bauspardarlehen oder Hypothekarkredit - die häufigsten Fragen

Vom Antrag auf ein Bauspardarlehen bis zur Auszahlung durch die Bausparkasse dauert es etwas. Meistens beträgt die Wartefrist zwischen 18 und 36 Monaten. Diese Zeit wird üblicherweise mit einem anderen Kredit, etwa einem Hypothekarkredit überbrückt. Obwohl der Zeitraum kurz ist, achte trotzdem auch auf die Konditionen der Zwischenfinanzierung!

Jein, einige Bausparkassen werben mit Sofortauszahlung. Hier wird aber nicht das Bauspardarlehen sofort ausgezahlt, sondern eine Zwischenfinanzierung ausbezahlt, die dann vom Bauspardarlehen abgelöst wird.

Bei hypothekarisch besicherten Krediten ist es möglich, eine Kündigungsfrist von bis zu 6 Monaten oder bis zum Ende der Fixzinsperiode zu vereinbaren. Grundsätzlich ist es aber möglich, variabel verzinste Kredite vorzeitig zurückzuzahlen. Bei fix verzinsten Krediten sollte eine vorzeitige Rückzahlung von unter 10.000 Euro pro Jahr kein Problem sein. Sollte deine Bank auf eine Vorfälligkeitsentschädigung bei vorzeitiger Tilgung bestehen, darf diese nicht höher als die der Bank entgangenen Zinsen sein und nicht höher als 1 % des vorzeitig zurückbezahlten Betrages.

Hier entstehen dir eine ganze Reihe an Nebenkosten, einerseits für das Darlehen, und darüber hinaus für die Immobilie, die du damit unter Umständen finanzieren möchtest. Für das Bauspardarlehen werden die üblichen Kreditnebenkosten fällig, wie Bereitstellungsgebühr, Bearbeitungsgebühr, Spesenbeitrag usw. Diese Gebühren sind aber nicht in Stein gemeißelt – verhandeln lohnt sich! Unser Tipp: Im Effektivzinssatz sind diese Gebühren bereits eingerechnet! Vergleichst du Zinssätze zwischen Banken, achte nicht auf den Sollzinssatz, sondern auf den Effektivzinssatz!

Beim Eigenkapital gibt es keine fixen Grenzen, aber grundsätzlich gilt: Je mehr, desto besser die Konditionen! Unter 20 % könnte es bei den Bankverhandlungen schon etwas schwieriger werden, über 40 % kannst du grundsätzlich mit sehr guten Konditionen rechnen. Banken achten aber bei der Kreditvergabe auf noch mehr als das Eigenkapital, etwa dein Einkommen, deine sonstigen Verbindlichkeiten, Sicherheiten etc.

Da unter die möglichen Verwendungsarten von Bauspardarlehen auch Sanieren und Renovieren fallen, kannst du auch eine Mietwohnung mit einem Bauspardarlehen wieder auf Vordermann bringen. Energiesparende Maßnahmen können ebenfalls umgesetzt werden, du kannst sogar Wellness- und Sicherheitseinrichtungen einbauen.

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